Künstlerprofil

Yosemite 2014
Yosemite 2014

1941 in Indien geboren,seit 1963 in der

westlichen Welt zuhause. Chemiestudium, B.Sc., in Indien, Dipl.-Ing, Keramik, in Deutschland 26 Jahre Köln (Leiter der Entwicklung bei einem Hersteller für Farbpigmente), 3 Jahre Spanien (Aufbau der dortigen Fabrik des Herstellers) und 16 Jahre USA (Geschäftsführer, Fusion Ceramics, Pigmente für Glas und Keramik)

 

Amarnath Viswanath lebt heute in 

Bergisch Gladbach-Refrath bei Köln.

Er malt in Acrylfarben auf Papier, Pappe

und Leinwand und signiert seine Bilder

mit "Nath"

 

Farben bilden den roten Faden in Nachts Leben. Bereits als Junge experimentiert er mit Blau, Grün, Rot und Gelb, meistens gegenständlich. Studium und Berufsleben stehen nicht minder im Zeichen der Farbe. Weite Wege über den Globus, unterschiedlichste Kulturen, Blick um Blick, Bild um Bild hat Nath in seinem Leben eingesammelt, hat Erinnerungen und Impressionen in Herz und Gehirn eingeschmolzen. Als er bei einem neueren Gemälde nach der Stelle gefragt wird, wo er den Pinsel zuerst aufgesetzt hat, zeigt er sofort auf eine leuchtend gelbe, sonnige Fläche. Schaut man sich weitere Bilder an, so wird klar, dass die Eindrücke der Jugend den Grundstock seiner inneren Bilder geformt haben: das Sonnenlicht über dem Subkontinent Indien, die intensiven Farben, die fröhliche Buntheit der Bilder, die unerschöpfliche Phantasie der Geschichten der hinduistischen Götter- und Geisterwelt, der buddhistischen Bildwerke und Skulpturen und nicht zuletzt die überschäumende Fülle der Blumen und Pflanzen. Alles das bewirkte eine tiefe Lust und Freude an Farben.

 

Jedes Bild aus der Jugendzeit, jedes Farbexperiment mit Pinsel oder Stift, sein Studium und Berufsleben, immer wieder die Auseinandersetzung mit der nächsten Schattierung, einer anderen unbekannten Pigmentmischung-Farben sind allgegenwärtig. Alles Lernen, jede Erfahrung verfeinert das Handwerkszeug für den Künstler.

 

Nath benutzt heute fast ausschliesslich Acrylfarben, aber einem festen Genre hat er sich in seinen Gemälden nicht unterworfen. Landschaftsmalerei als Begriff passt definitiv nicht nahtlos auf die Werke von Nath. Vor allem aber gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen Bildern, die Sujets aus der näheren heutigen Umgebung zeigen, und den Bildern, die erinnerte Landschaft wiedergeben. Besonders bei einer Darstellung des Schlosses in Bensberg und der Silhouette von Köln wird es offensichtlich: reduzierte Farbigkeit, Grossflächigkeit, kein Ausbruch, sehr schlicht und nahe am Original. Bilder, in denen die westliche Denkart im Sinne von "Entweder-oder" Grenzen zieht. Östliche Denkweise bevorzugt ein "Sowohl als auch": konsequent umgesetzt in "Wasserfall". Der Pfau in der linken Ecke will gar nicht sein Grössenverhältnis zu den Bäumen oder den Blüten auf der rechten Seite einklagen, und ob der Wasserfall vielleicht die Niagara-oder doch die Iguazufälle sind, das ist ohne Bedeutung. Bildthema ist die überbordende Fülle der Blütenpracht-erinnerte indische Bilder? Dazu eingeschmolzen Wasserimpressionen-erinnert aus der Zeit Amerika? Der umgeformte Eindruck wird zur Triebfeder für das Gemälde, nicht die geografisch korrekte Gegebenheit.

 

In der letzten Zeit tendiert Nath immer mehr zum Abstrakten, es wirkt, als wolle er dem "Roten Faden-Farben" in seinem Schaffen immer mehr freien Raum geben, wobei es eigentlich heissen müsste: dem "Blauen Faden", denn dass Blau Nath Lieblingsfarbe ist, kann man nicht übersehen. Doch es würde nicht zu Nath passen, wenn es zwingend nur noch Abstraktes wäre. Als Beispiel sei hier das Bild "Hitze" genannt: Kaum war das abstrakte Werk geschaffen, kamen die indischen Denkwurzeln aus der Versenkung: So wurde "Hitze" sowohl abstrakt als auch gegenständlich, die Titelergänzung "Golden Bird" kam hinzu, weil sich ein Auge eingeschlichen hat-natürlich ein blaues Auge.

 



Texterstellung: Maggy Ziegler www.griseldis-erzaehlt.de